Rede von Agnes Kottmann (ver.di-Bezirksfrauenrat München)

Prekäre Arbeits- und Lebensverhältnisse

 

Die ver.di-Frauen München grüßen die Demonstrant*innen gegen die Politik der Angst,

aber auch gegen die Politik der Unmenschlichkeit und der Spaltung der Gesellschaft.

 

Denn die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di ist auch die Gewerkschaft der Prekären und der Abgehängten,

und das sind vor allem Frauen:

  • Der Niedriglohnsektor ist weiblich.
  • Teilzeit ist weiblich.
  • Minijobs sind weiblich.
  • Miese Löhne für wichtige soziale und Pflegeberufe sind weiblich.
  • Und last but not least: Armut und Altersarmut sind weiblich.

Zwei Drittel der beschäftigten, erwerbstätigen Frauen können langfristig nicht ihre eigene Existenz sichern.

Von den bayerischen Rentnern bekommen mehr als die Hälfte weniger als die Grundsicherung im Alter, also unter 800 Euro.

 

Davon sind über 70 Prozent Frauen.

 

Ich finde: Das ist ebenfalls „Gewalt gegen Frauen“.

 

Und DAS sind die Sorgen und Ängste nicht nur der weiblichen Bevölkerung.

DA brauchen wir mehr Sicherheit und mehr Vertrauen in unseren Staat.

 

Denn was ist christlich und sozial daran – wenn Altenpflegerinnen sich kaputt schuften für einen Armutslohn?

Was ist christlich und sozial daran – wenn Frauen im Alter Flaschen sammeln müssen, weil sie Mütter sind und für die Kinder da waren?

 

Jesus würde sich doch am liebsten im Grab umdrehen

und von sämtlichen Kreuzen heruntersteigen, die die CSU jemals aufgehängt hat.

 

Und deshalb:

  • Mehr von uns hier – ist gut für alle.

 Und außerdem:

  • Mehr Pflegerinnen.
  • Mehr Erzieherinnen.
  • Mehr Sozialarbeiterinnen – auch für geflüchtete Menschen.
  • Und mehr Kohle dafür – fordern die ver.di-Frauen, statt noch mehr Milliarden für die Nato.

 Lassen wir uns nicht gegeneinander aufhetzen.

 

Halten und streiten wir zusammen – für ALLE Menschen in Not:

 

Für hilfsbedürftige Geflüchtete UND für abgehängte Hartz-IV-Empfänger.

 

Für ein Bayern mit Hirn, Charme und oben ohne –

also ohne CSU.

 

Dann heißt es ja vielleicht zur Wiesn nicht:

 

„Oazapft is“, sondern „ausgehetzt is“. ***